DDR-PLANUNGSGESCHICHTE
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Werner Rösler: 1. Gewachsenes baulich integrieren

Der Berliner Architekt Werner Rösler (1936–1988), der an der TU Dresden studiert hatte, war seit 1966 Mitarbeiter des Instituts für Städtebau und Architektur der Bauakademie der DDR. Als begabter, kreativer Zeichner (zahlreiche seiner Entwürfe aus verschiedenen Projekten sind im Portal DigiPEER zu finden) fertigte er u.a. wichtige Studien für den Palast der Republik an und »aktivierte mit seinen variantenreichen Architekturvorstellungen den Planungsprozess des Palastes in eminenter Weise« (H. Engler).

In Entwürfen von Rösler zu verschiedenen Berliner Projekten von Ende der 1970er Jahren wird deutlich, wie sehr ihm daran gelegen war, historische Bausubstanz bzw. bauliche Traditionen stärker als bislang ins Stadtbild zu integrieren. So sah er im Fall des Ideenwettbewerbs für die architektonisch-städtebauliche Gestaltung der Friedrichstraße (1979) vor, dass eine Schnellstraßenzufahrt die wiederaufgebaute Friedrichstraßenpassage (an der Oranienburger Straße heute: Kunsthaus Tacheles, an der Friedrichstraße kurz danach abgerissen) queren sollte: der Versuch, ein historisches Bauzeugnis in eine moderne Planung einzubeziehen, mit einer geradezu dramatischen Verschränkung von Alt und Neu. Sein Entwurf für die Akademie der Künste (1976) ist eine postmoderne Akzentsetzung mit Glasfassade und riesigem ionischen Kapitell. Und für den Deutschen Dom am Gendarmenmarkt nahm Rösler 1977 eine erotisch-emphatische Aneignung der wiederaufgebauten Kirchenruine in Aussicht.


Ideenwettbewerb Friedrichstraße (1979)

Ideenwettbewerb Friedrichstraße (1979)

Ideenwettbewerb Friedrichstraße (1979)

Entwurf für die Akademie der Künste (1976)

 

Quellenhinweis

 

Literatur