In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre bemühte sich das Institut für Städtebau und Architektur (ISA) der Bauakademie der DDR unter seinem Direktor Bernd Grönwald (zugleich Vizepräsident der Bauakademie) vergleichsweise intensiv um Arbeitskontakte zu fachlichen Akteuren in der Bundesrepublik und anderen nichtsozialistischen Staaten in Europa.
Hierzu gehörte u.a. das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) des Landes Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Dortmund, dessen Aufgaben und Forschungsfelder gewisse Ähnlichkeiten zu denen des ISA aufwiesen. Der hier vorgestellte Schriftwechsel dokumentiert aus der Perspektive des ISA-Direktors (also, was wichtig ist, keineswegs erschöpfend und meist in Form von Durchschlägen, Fotokopien und Entwürfen) den Besuch des ILS-Direktors Viktor von Malchus in Ost-Berlin 1987, dem ein Gegenbesuch und Vortrag Grönwalds in der Bundesrepublik folgten. Vorangegangen waren Konsultationen zwischen DDR-Bauminister Junker (siehe auch das »Müggelturmgespräch« 1963) und dem Bauminister von Nordrhein-Westfalen Zöpel im Vorjahr. Als einem der wichtigsten Bundesländer und Sitz der Bundeshauptstat Bonn kam Nordrhein-Westfalen besondere Bedeutung zu.
Deutlich wird, dass der Kontakt auf beiden Seiten als politisch bedeutsam wahrgenommen und entsprechend abgesichert wurde; Malchus‘ Besuch fand nur wenige Wochen vor dem Besuch von Erich Honecker in der Bundesrepublik statt und ist wie dieser Teil der stark intensivierten deutsch-deutschen Beziehungen in den letzten Vorwendejahren. Der deutsch-deutsche Austausch zwischen ISA und ILS wurde in den Jahren nach der hier vorgestellten Anbahnung fortgeführt.
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